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Kranzniederlegung der Kameradschaft IV der Waffen-SS am ersten November 1999.

Foto: Reuters
Salzburg - Das alljährliche Heldengedenken für ehemalige SS-Mitglieder am Kriegerdenkmal des Salzburger Kommunalfriedhofs gehört sozusagen zur lokalen Folklore; schließlich bewertete die Bundespolizeidirektion Salzburg die Kranzniederlegung durch Angehörige der Kameradschaft IV in den 1990er-Jahren als "volksgebräuchlichen Aufzug". Das Veteranentreffen zu Allerheiligen fand heuer zum 50. Mal statt.

Tradition hat aber auch der Protest gegen den "braunen Spuk", wie der Münchner Aktionskünstler Wolfram Kastner den Aufmarsch der Ehemaligen bezeichnet. Noch am Allerheiligentag beschnitten Kastner sowie die Brecht-Tochter Hanne Hiob und der Wiener Theatermacher Hubsi Kramar die Banderole des Kranzes mit der Aufschrift "Den gefallenen Kameraden der ehemaligen Waffen-SS" mit einer Schere.

Zu Allerseelen dann überbrachte Kramar die Schleife Bundespräsident Heinz Fischer - "im Vertrauen, dass er als oberster Vertreter der Republik einschreiten und entsprechende Maßnahmen ergreifen werde". Fischer hatte von Kastner bereits 1999 eine Waffen-SS-Schleife zugesandt bekommen, woraufhin der damalige Nationalratspräsident Anzeige gegen unbekannt wegen Verbotsgesetzübertretung erstattete. Die Ermittlungen wurden eingestellt.

Bei der diesjährigen Aktion erinnerten Kastner, Hiob und Kramar mittels Zetteln sowie einer Aufschrift auch an die von der SS ermordeten Deserteure. (dog)